VELO DE VILLE AT Zweirad GmbH

VELO DE VILLE AT Zweirad GmbH

Mit dem Rückenwind der Digitalisierung

Unternehmensprofil

VELO DE VILLE AT Zweirad GmbH

VELO DE VILLE, hinter der die AT Zweirad GmbH steht, setzt seit vielen Jahren auf Business Software von Microsoft und treibt die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse mit Vehemenz voran. So konnte man die Strategie maximal individualisierter Fahrräder auf die Spitze treiben. Nirgendwo anders können Kunden hierzulande bei ihrem neuen Rad mehr konfigurieren als hier. Dank der Kosteneffizienz einer inzwischen nahezu durchgehend digitalen Fertigung kann der Familienbetrieb dennoch mit dem Preisniveau klassischer Massenfertiger mithalten. 

VELO DE VILLE hat viel richtig gemacht. Bereits vor zehn Jahren stieg der Fahrradhersteller aus Altenberge in den Markt hochwertiger E-Bikes ein. Damals verkaufte die Branche jährlich etwas mehr als 300.000 Pedelecs. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 waren es bereits jeweils rund 2 Millionen – fast die Hälfte aller verkauften Zweiräder. Mit der Marke VELO DE VILLE konzentriert sich das Unternehmen zudem auf City-, Trekking- und Touren-Räder. Dem Marktsegment mit dem meisten Zuspruch. Beim Vertrieb setzt der Fahrradhersteller ausschließlich auf den Fachhandel. Dieser konnte gegenüber Versendern zuletzt deutlich an Boden gewinnen: In den letzten beiden Jahren wurden fast dreiviertel aller neuen Räder in einem Fahrradladen gekauft. So ist es wenig überraschend, dass in Altenberge jährlich mittlerweile rund 100.000 Bikes vom Band laufen – trotz Fachkräfte- und Teilemangel.  

Der Kunde bestimmt, was gefertigt wird

Was die VELO DE VILLE-Bikes von anderen unterscheidet, ist ihre individuelle Note. „Unsere Kunden erhalten nichts von der Stange. Wir liefern stattdessen etwas viel Persönlicheres: ein individuelles Rad, das wie ein Maßanzug auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten ist – und dass zu Preisen der Massenfertigung“, erklärt Volker Thiemann, Geschäftsführer von VELO DE VILLE. Über einen Online-Konfigurator kann sich jeder Kunde sein Rad bis ins kleinste Detail selbst zusammenstellen. Das gilt nicht nur für Farbe, Rahmengröße oder Dekor, sondern auch für Schaltung, Display, Bremsen, Lenker und viele andere Komponenten. Nach jeder Entscheidung verändert sich die Optik des Rads, sodass man eine genaue Idee davon bekommt, wie das Traumbike am Ende aussehen wird. Ähnlich wie beim Neuwagenkauf gibt es sogar Komfortpakete. Der Konfigurator beherrscht aktuell mehr als eine Milliarde Kombinationen. Am Ende erhält man eine kurze Zusammenfassung und eine VELO-ID. Der Fachhändler prüft das Rad nur noch, ändert gegebenenfalls die Konfiguration und bestellt per Knopfdruck – digital, sofort und fehlerneutral. 

Digitalisierung ist Schlüssel für Wachstum 

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Was im Internet einfach aussieht, ist das Ergebnis einer kontinuierlichen Prozessoptimierung, die sich vor allem auf moderne, digitale Technologien stützt. Gemeinsam mit COSMO CONSULT, dem Digitalisierungspartner von VELO DE VILLE, gestaltete man in den letzten 17 Jahren zentrale Abläufe – vor allem entlang der Fertigungsprozesse – papierlos und frei von Systembrüchen. Basis hierfür ist eine Enterprise Ressource Planning (ERP)-Software von Microsoft, die laufend aktualisiert und mit passenden Branchen- und Zusatzmodulen erweitert wird. „Wir sind bis heute noch an keinem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr weiterging. Mit passenden Erweiterungen wie COSMO Diskrete Fertigung gelang es uns bislang immer, neue Anforderung technisch umsetzen“, unterstreicht Volker Thiemann. Dadurch profitierte VELO DE VILLE von einer einheitlichen Datenhaltung und effizienten Prozessen, die im Zeitverlauf bis ins kleinste Detail digitalisiert wurden. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Auftragsfertigung. „Für uns ist es entscheidend, dass unser ERP-System die Vielfalt unseres Baukastenprinzips abdeckt. Das ist eine zentrale Voraussetzung, um am Markt organisatorisch und kostentechnisch zu bestehen“, unterstreicht Thiemann den Stellenwert der Software. Was damit gemeint ist, verdeutlicht Alain Thiemann, der zweite Geschäftsführer des Familienbetriebs: „Ohne eine moderne ERP-Lösung würden wir mit einem viel zu großen Lager und einer enormen Kapitalbindung arbeiten. Wir könnten unsere hochoptimierten Prozesse nicht umsetzen und wären kaum wettbewerbsfähig.“ Heute gibt es nur noch vereinzelt Teilprozesse, die nicht vollständig digital laufen. „Technik können viele. Aber letztlich sind es die Menschen, die den Wert einer Partnerschaft prägen. Mit COSMO CONSULT stehen wir in einem lebendigen, kreativen Austausch. Wenn wir Ideen haben, bekommen wir eine ehrliche Meinung. Auf der anderen Seite zeigt uns COSMO CONSULT immer wieder, wie sich unser System sinnvoll verbessern lässt. Auf diese Weise haben wir eine hohe Umsetzungsquote erreicht“, betont Alain Thiemann. 

Vorzeigeprojekt Produktkonfigurator

„Wenn man ein Leuchtturmprojekt benennen möchte“, sagt Thiemann, „dann ist es der Produktkonfigurator. Er hat das Unternehmen einen großen Schritt vorangebracht, weil der damit verbundene digitale Prozess über die Unternehmensgrenzen ausstrahlt.“ Genau betrachtet besteht der Konfigurator aus zwei Teilen: dem grafisch aufwendig gestalteten Online-Konfigurator und dem COSMO Variantenkonfigurater im Hintergrund. Letzterer ist Bestandteil der Branchenlösung COSMO Diskrete Fertigung. Seine Aufgabe liegt darin, eingehende Bestellungen als Auftrag inklusive Stückliste und Arbeitsplan für die Fertigung bereitzustellen. Weil die Daten digital vorliegen, müssen sie kein weiteres Mal erfasst oder ergänzt werden. Mehr als eine Freigabe ist also nicht erforderlich, um Aufträge aus dem Konfigurator in die Unternehmenssoftware zu übernehmen. Dadurch hat der Vertrieb weniger Arbeit und profitiert von einer sinkenden Fehlerquote. Die Kunden haben Spaß daran, sich ihr Fahrrad selbst zusammenstellen und auch die Händler sparen Zeit, betont Marketingleiter Christoph Reitemeier: „Der Konfigurator ist für uns mehr als ein Vertriebsinstrument. Er bringt unseren Kunden die Idee des Custom Made Bikes näher. Gleichzeitig kommen unsere Händler mit weniger Ausstellungsrädern aus.” Hohe Zugriffszahlen belegen, dass die Innovation vom Markt dankend angenommen wird. Der Konfigurator und die automatische Auftragsübernahme sind wichtige Bausteine für die hohe Performance des Fahrradherstellers.  

Von Digitalisierung profitieren

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Auch in der Produktion sind Informationsfluss und Aufgabenbearbeitung weitreichend automatisiert. Als Dreh- und Angelpunkt der Steuerung steht dabei das ERP-System im Fokus. Es legt die Fahrbefehle für die Logistik fest und steuert über Sensoren das Montageband entlang der Fertigungsstrecke. Auch die Roboter in der Pulverbeschichtung erhalten die Details zu Rahmen, Farben oder Reihenfolgen direkt aus der Unternehmenssoftware. Da die einzelnen Fertigungsschritte permanent zurückgemeldet werden, bleibt die Fertigungsplanung jederzeit über die aktuelle Situation informiert und kann Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen. „Fehlen an einer Stelle Teile, können wir flexibel reagieren und Räder zwischenparken“, erklärt IT-Administrator Florian Lukait. Am Ende des Fertigungsprozesses genügen wenige Handgriffe, um die gefertigten Bikes zu versenden. „Dank der automatischen Rückmeldungen rechnen wir heute zeitnah ab. Das war nicht immer so“, sagt Lukait. Die lückenlos digitalen Prozesse führen also in diesem Fall zu einem schnellen Kapitalrückfluss.  

Self Service statt Handarbeit

Speziell im Vertrieb drehen sich Kundenfragen oft um die gleichen Themen. Fahrradhändler wollen zum Beispiel wissen, wann Ihre Bestellung ausgeliefert wird. Das ist für den Vertrieb zwar leicht zu ermitteln, aber wegen der Vielzahl der Anfragen zeitlich belastend. VELO DE VILLE löste das Problem mit dem Dealer Portal. Heute informieren sich Händler via Customer Self Service selbst über den aktuellen Status ihrer Bestellungen – und entlasten damit das Vertriebsteam. Bereits kurz nach Einführung sank die Zahl der Anfragen dadurch um bis zu 40 Prozent. 

Eine ähnliche Strategie verfolgt das Unternehmen auch beim Berichtswesen. Hier wechselte man kürzlich von der Analysesoftware Qlik View auf die Data & Analytics-Plattform Microsoft Power BI. „Wir haben einen eigenen Data Science-Bereich aufgebaut und nutzen die Informationen speziell für die Prozessoptimierung in der Fertigung“, betont IT-Administrator Lukait. Mit dem Umstieg auf Microsoft Power BI steht nun eine flexible, leistungsstarke Technologie zur Verfügung, die bereits von Haus aus eng mit den vorhandenen Business-Lösungen von Microsoft vernetzt ist. So gelang es binnen kürzester Zeit, zu allen wichtigen Themen Dashboards aufzubauen und als Self Service leicht zugänglich zu veröffentlichen. „Unser Management muss keine Berichte mehr anfordern, sondern bleibt automatisch auf dem neuesten Stand. Mit Power BI sparen wir Papier, sind schneller unterwegs und entlasten unsere Mitarbeiter von Routineaufgaben“, zählt Florian Lukait die Vorteile auf. 

CRM-System im Anflug

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Im Moment arbeitet der Fahrradhersteller daran, den Innen- und Außendienst mit der CRM-Software Microsoft Dynamics 365 for Sales auszustatten. Das Unternehmen hofft damit, den Kundenservice noch professioneller zu gestalten. „Künftig sehen wir auf einen Blick, welche Servicefälle bestehen und auf welche Bestellungen ein Händler wartet. Unsere Mitarbeiter können sich besser auf Gespräche vorbereiten und proaktiv auf Kunden zugehen“, unterstreicht Lukait. Denn das CRM-System bietet Raum für vertriebsbezogenes Wissen wie etwa Zuständigkeiten im Außendienst oder Bonitätsauskünfte. Viele kundenorientierte Prozesse und Geschäftsdaten werden dann mobil auf Smartphones und Tablets bereitstehen. Für VELO DE VILLE steht beim CRM-Projekt zwar die Qualitätsverbesserung im Fokus, da aber zugleich papierbasierte Prozesse zurückgedrängt werden, kommt man auch in Sachen Digitalisierung weiter voran.  

Weg in die Cloud ist vorgezeichnet

Aktuell sind 67 Arbeitsplätze in der Zentrale und die zehn AT CYCLES-Stores in die digitale Infrastruktur eingebunden. Speziell für den Datenaustausch mit den Filialen nutzt VELO DE VILLE das Zusatzmodul COSMO Intercompany. In Altenberge gilt das Motto, nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Hier kommt niemand auf die Idee, sich auf den Erfolgen der Digitalisierung auszuruhen. Längst hat der agile Fahrradhersteller das nächste Ziel anvisiert: die Migration auf die cloudbasierte Unternehmenssoftware Microsoft Dynamics 365 Business Central. „Unser Geschäft ist saisonal geprägt. Von Februar bis August haben wir Hochkonjunktur. In der Cloud können wir die Kapazitäten flexibel erhöhen und unsere Prozesse weiter verschlanken“, unterstreicht Geschäftsführer Alain Thiemann die Bedeutung des Projekts. Weil das neue System besser ausgestattet sei, könne man einen Teil der bislang genutzten Zusatzmodule zurückfahren, um zukunftssicher und kostensparend zu arbeiten.  

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Jan Lödige
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