Schweden für Einsteiger – Sandros Auslandspraktikum in Göteborg

Ich bin Sandro. Im Moment mache ich bei COSMO CONSULT in Münster eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Ich finde, dass Auslandspraktika nicht nur für Studenten sinnvoll sind, sondern auch für uns Auszubildende. Deshalb habe ich nach einem Weg gesucht, ein Auslandspraktikum in meine Ausbildung zu integrieren. Und es hat geklappt. Kein ganzes Semester, aber immerhin einen Monat. Das Programm „Reaching out for Europe“, das vom Ludwig Erhardt Berufskolleg in Münster getragen und staatlich gefördert wird, macht es möglich. Mir war es sehr wichtig, das Auslandspraktikum innerhalb der COSMO CONSULT-Gruppe zu absolvieren. Und ich wollte unbedingt an einen englischsprachigen Standort – oder zumindest in ein Land, in dem ich mit Englisch gut klarkomme. Österreich und die Schweiz waren also außen vor. Und in Frankreich, Spanien und Italien verbringe ich schon regelmäßig meinen Urlaub. Mit Schweden lerne ich jetzt ein Land kennen, das ich vielleicht nicht ganz so schnell wiedersehe. Hier mein Bericht.

Tag 1 – Nach rund zweieinhalb Stunden Flug bin ich am frühen Samstagabend in Göteborg angekommen. Die Unterkunft in Björkekärr, einem Stadtteil im Südosten der Stadt, war schnell gefunden. So blieb genügend Zeit, um den angrenzenden Park – oder besser gesagt Wald – zu erkunden.

Tag 2 – Den Sonntag nahm ich den Bus in die Stadt, um einen ersten Blick auf meine neue Heimat zu werfen. Göteborg ist eine sehenswerte Stadt – mit viel Grün, einer tollen Atmosphäre und sehr entspannten Menschen. Nach einem ausgiebigen Stadtrundgang wollte ich meinen neuen Arbeitsplatz zumindest schon mal von außen kennenlernen. Ich entschied kurzerhand, zur COSMO CONSULT-Niederlassung zu fahren, damit morgen auf dem Weg ins Büro nichts schiefgehen kann.

Tag 3 – Am Montag war ich gegen Viertel vor neun im Büro. Mein erster Arbeitstag begann mit einer umfassenden Vorstellungsrunde. So lernte ich viele meiner neuen Kollegen kennen. Magnus, mein Mentor, war allerdings noch im Urlaub. So konnte ich noch einige kleine Jobs für Münster dazwischenschieben. Der Rest der Zeit galt meinem Abschlussprojekt.

Tag 4 – Während in Deutschland viele Kollegen ihr Mittagessen am Schreibtisch essen oder in kleinen Gruppen zusammensitzen, ist Lunch in Göteborg Teamwork. Hier verbringt man die Mittagspause ausnahmslos gemeinsam. Manchmal bleibt dabei sogar noch genügend Zeit für einen kleinen Spaziergang. Also fleißig Schritte für die „Global Challange“ sammeln, dem Fitness-Programm von COSMO CONSULT.

Tag 5 – Die schwedischen COSMONAUTEN sind sehr nett. Bin ich dabei, bemühen sich stets Englisch zu reden. Und wenn es einmal nicht klappt, bekomme ich den Inhalt des Gesprächs umgehend übersetzt. Heute startet in Göteborg das Kulturkalaset. Das größte Kulturfest der Stadt findet traditionell in der letzten Woche der schwedischen Sommerferien statt. Dann verwandelt sich die gesamte Innenstadt in eine Mischung aus Fressmeile, Konzertbühne und Mitmach-Zirkus. Das Programm umfasst etwa 1.100 kleine und große Veranstaltung. Jahr für Jahr besuchen etwa 700.000 Menschen das Fest.

Tag 6 – Seit gestern Abend bin ich stolzer Besitzer eines Fahrrads! Meine „Gastfamilie“, die im Stockwerk unter mir wohnt, hat es aus ihrem Sommerhaus mitgebracht und im Laufe der Woche repariert. Ab sofort bin ich also nicht mehr auf den Bus angewiesen. Eigentlich kann man in Göteborg alles gut mit dem Fahrrad erreichen – fast so wie in Münster.

Tag 7 – Jeden Freitag gibt es im Büro nach dem wöchentlichen Teammeeting ein gemeinsames Frühstück. Dann trifft sich die ganze Niederlassung in der Küche und frühstückt in lockerer Atmosphäre. Am Nachmittag haben wir dann – passend zum Start ins Wochenende – drei Mitarbeiter verabschiedet, standesgemäß mit einigen Gläsern Sekt und zwei Torten.

Tag 8 & 9 – Das Wochenende habe ich genutzt, um mit meiner Mitbewohnerin eine Wanderung über die südlichen Schäreninseln vor Göteborg zu unternehmen. Wunderschön. Wenn man in Schweden rülpst, wird übrigens nicht „Schulz”, sondern „Doorknob“ gerufen, und man muss möglichst schnell einen Türgriff berühren!

Tag 10 – Mein Teamleiter Magnus ist aus dem Urlaub zurück. Meine erste Aufgabe: ein Tutorial erstellen, das beschreibt, wie man mit Word-Templates benutzerdefinierte Berichtlayouts anlegt – je eines für ein Verkaufsangebot und einen Mietvertrag. Das Thema hatten die Schweden scheinbar noch nicht für sich entdeckt. Ich glaube, meinem Teamleiter ist gerade erst klargeworden, dass ich bereits Erfahrung mit Microsoft Dynamics Business Central habe. Er macht sich Gedanken, wie er mich optimal einsetzt. Ich bin gespannt.

Tag 11 – Die Sache mit den Word-Templates hat mich auch den größten Teil des Dienstags beschäftigt. Immerhin blieb noch ein bisschen Zeit, um mich in eine neue Programmiersprache – sie heißt „C#“ – einzuarbeiten.

Tag 12 – Mein nächstes Tutorial: Diesmal geht es darum, wie man mit PowerShell virtuelle Maschinen aufsetzt und darauf Microsoft Dynamics Business Central installiert. Diese können anschließend per Browser, Remote Desktop, oder Tablet erreicht werden. Es ist ein spannendes Thema, das für mich komplettes Neuland ist. Generell sind Tutorials ein tolles Format. Anstatt sich selbst komplett einzuarbeiten, profitiert man vom vorhandenen Wissen, nutzt Beispielskripts und kommt so schneller ans Ziel.

Tag 13 – Meine Freizeit habe ich bisher für ausgiebige Spaziergänge genutzt. Entweder in die Stadt oder in den angrenzenden Park. Der dortige See soll der wärmste in der Region sein. Da muss ich unbedingt noch schwimmen. In Göteborg gibt es immer etwas Neues zu entdecken.

Tag 14 – Am Freitag bekam ich nach dem obligatorischen Frühstück – die Schnittchen werden übrigens von COSMO CONSULT gespendet – endlich die ersten Programmieraufgaben. Da war zum einen ein BugFix auf einer FactBox der Verkaufsauftragsseite. Hinzu kamen dann noch ein paar Reportanpassungen. Die schwedischen Reporting-Gurus nicht im Haus waren, ist meine Kollegin Helen auf mich zugekommen.

Tag 15 – Am Samstag bin ich mit dem Bus bis nach Marstrand gefahren. Das ist eine kleine Schäreninsel nördlich von Göteborg, auf der die Festung Carlsten steht. Die Festung wurde früher als Gefängnis benutzt. Es war ein Trip durch die Jahrhunderte: von Geheimgängen und Zugbrücken bis zu alten Gefängniszellen war alles dabei. Anschließend habe ich gemütlich einen Kaffee in einem der vielen Cafés auf Marstrand getrunken. Abends lud mich meine Gastfamilie zum Essen ein. Sie hatte am Wochenende Besuch aus Amerika.

Tag 16 – Den Sonntag nutzte ich für eine kleine Radtour in angrenzenden Park. Das sonnige Wetter war wirklich spitze. Da meine Vermieter zwei weitere Zimmer vermieten, ist im Haus immer etwas los. Wir unternehmen Ausflüge in die Stadt, kochen und essen gemeinsam Abendbrot.

Tag 17 & 18 – Mittlerweile darf ich immer mehr Programmieraufgaben übernehmen. Stets für den gleichen Kunden. Meist sind es Reportanpassungen. Davon gibt es anscheinend eine ganze Menge. Ansonsten erstelle ich gerade diverse PowerShell-Skripte und arbeite an der virtuellen Maschine, um das Tutorial weiter zu vereinfachen. Ich habe eine kleine Benutzeroberfläche in C# geschrieben. Sie erstellt ein Skript mit allen nötigen Parametern und führt es dann in PowerShell aus. So haben die Schweden künftig weniger Arbeit, wenn sie Microsoft Dynamics Business Central auf einer virtuellen Maschine hosten.

Tag 19 – Am Mittwoch stand der botanische Garten auf dem Programm. Hier gibt es rund 16.000 verschiedene Pflanzenarten. Sehr beeindruckend! Direkt angrenzend lädt ein Naturschutzgebiet mit vielen kleinen Seen und Wanderwegen zu einem Spaziergang ein.

Tag 20 – Am Donnerstag folgte ich dem Rat meines Vermieters, nahm mir ein Herz und war noch vor der Arbeit im See schwimmen. Es war wirklich sehr warm!

Tag 21 – Am Freitag stellte ich mein kleines Projekt rund um die virtuelle Maschine vor. Ich bekam noch einige Wünsche mit auf den Weg, die ich im Laufe der kommenden Woche umsetzen werde. Nachmittags gab es den obligatorischen Kuchen zum Wochenausklang.

Tag 22 – Am Freitagabend bin ich zurück nach Deutschland geflogen. Nein, kein Heimweh. Meine Eltern feierten am Samstag ihre Silberhochzeit.

Tag 23 – Am Sonntag ging es dann zurück nach Schweden.

Tag 24 – Am Montag gab es noch letzte Änderungen an den PowerShell-Skripten. Dann ich habe mit einem Kollegen aus Stockholm telefoniert. Er hat mir geholfen, den Microsoft Dynamics Business Central Web-Client einzurichten. Anschließend noch etwas Recherche, dann war mein kleines Projekt final.

Tag 25 – Dienstag war mein letzter richtiger Arbeitstag. Ich durfte alle Projekte und Aufgaben, die ich während meines Aufenthalts in Schweden erledigte, im Rahmen einer kleinen Präsentation vorstellen. Am Ende konnte ich noch ein paar Anregungen als Feedback mitnehmen. Außer mir wurde heute Nachmittag noch ein Mitarbeiter verabschiedet – natürlich mit Kaffee und Torte. Die „Fika“ (schwedisch für Kaffee & Kuchen / Pause machen) ist in Schweden sehr verbreitet.

Zum Abschied schenkte mir das Göteborger Team eine nette Karte, einen schwedischen Touri-Pulli und ein Cap.

Tag 26 – Am Mittwoch habe ich dann etwas länger geschlafen. Dann bin ich doch noch kurz ins Büro gefahren, um mich von den Mitarbeitern zu verabschieden, die am Dienstag nicht da waren. Die schwedischen Kollegen waren am Mittwoch nur bis mittags im Büro. Nachmittags ging bereits der Flieger nach Berlin zum Sommerfest. Das war für mich ganz praktisch, denn so hatte ich mit Mittwoch und Donnerstag noch zwei Urlaubstage, in denen ich als Tourist unterwegs sein konnte. Den Mittwoch habe ich genutzt, um mir die „Feskekörka“, den Göteborger Fischmarkt anzusehen. „Feskekörka“ bedeutet wörtlich übersetzt „Fischkirche“. Die Markthalle liegt direkt am Kanal und sieht von außen tatsächlich wie eine Kirche aus. Anschließend stand das Kunstmuseum auf dem Programm.

Tag 27 – Den Donnerstag habe ich am „Strand“, einem der vielen Seen in Göteborg verbracht. Das Wasser war sogar noch warm genug zum Schwimmen. Abends lud mich meine „Gastfamilie“ zum traditionellen Taco-Essen ein.

Tag 28 – Am Freitag endete mein Aufenthalt in Schweden. Mittags ging es mit dem Flieger zurück nach Hause.

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