Digitalisierung, ERP

Zukunftsfähige ERP-Systeme – was in der Projektfertigung zu beachten ist

Michael Wilp01.10.2021

Warum ist die Modernisierung von ERP-Systemen gerade in der Projektfertigung ein so wichtiger Punkt? Eine Antwort darauf liefert die aktuelle Trovarit-Langzeitstudie, die zu dem Ergebnis gelangt: Zwei Drittel aller Befragten geben an, dass ihre Unternehmenslösung den aktuellen Anforderungen nicht mehr gerecht wird. Das durchschnittliche Alter der untersuchten ERP-Systeme liegt bei betagten 11,3 Jahren. Dennoch sehen über 75 % der befragten Teilnehmer das ERP-System als zentrale Datenplattform im Unternehmen. 

Neue Herausforderungen im digitalen Zeitalter

In den vergangenen Jahren widmeten sich Projektfertiger primär der Verbesserung ihrer Produkte und produktnahen Prozesse. In diesen Bereichen werden moderne digitale Softwaretechnologien teilweise schon eingesetzt. Beispiele dafür sind intelligente Kommissioniersysteme, die eigenständig und optimiert Ware aus Lägern zusammenstellen und zum Arbeitsplatz in der Produktion transportieren. Ein weiteres Anwendungsfeld ist die intelligente Ermittlung von Wartungsintervallen unter Berücksichtigung von Faktoren wie Temperatur und Feuchtigkeit. 

„Wir müssen jetzt investieren: In Digitalisierung und smarte Anwendungen!“ 

In den Unternehmen insgesamt sieht es jedoch noch anders aus: Gemäß dem VDMA IT-Report verfügen 60 % aller Unternehmen noch nicht über eine Gesamtstrategie für eine Digitalisierung. Die Corona-Pandemie hat allerdings einen gehörigen Schub für Investitionen in Digitalisierungsmaßnahmen ausgelöst. Dieser Trend setzt sich jedoch nicht in allen Bereichen durch. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen besteht ein akuter Handlungsbedarf, denn sie sind von den klassischen Treibern der digitalen Transformation besonders betroffen: 

Abbildung 1: Treiber der Modernisierung

Mit den Partnern Schritt halten 

Ein gutes Beispiel diese Entwicklung ist das Thema E-Invoicing, das auf der Tagesordnung der Projektfertiger steht: Viele Unternehmen – in erster Linie Konzernzulieferer – werden dazu aufgefordert, Rechnungen elektronisch zu verarbeiten.  

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Kunden zufriedenstellen 

Auch der Kundenservice wird immer wichtiger und Softwarelösungen für diesen Bereich rücken verstärkt ins Blickfeld. Enterprise-Content-Management-(ECM-)Systeme vereinfachen zum Beispiel die Aufgaben der Servicemitarbeiter, indem sie strukturiert alle relevanten Unterlagen bereitstellen – im Büro oder für unterwegs. Diese neuen Möglichkeiten erhöhen auch die Servicequalität. 

„Wir sind noch nicht so weit“ 

Viele dieser Themen sind heute eng mit der Cloud verknüpft. Dabei gibt es durchaus noch Vorbehalte: Zwar nimmt die grundsätzliche Skepsis gegenüber Cloud-Systemen ab – aber die Infrastruktur ist vielerorts einfach noch nicht so weit. Außerdem sind praxisnahe Anwendungsbeispiele immer noch Mangelware. Auch hier liefert der IT-Report des VDMA Zahlen: Das Thema künstliche Intelligenz (KI) bzw. Machine Learning hat zum Beispiel für beachtliche 55 Prozent aller Unternehmen noch keine oder nur eine geringe Bedeutung. Bei Cloud, Big Data und IoT sieht es ähnlich aus.  

Abbildung 2: IT-Trends für den Anlagenbau
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Es ist also noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Vor allem die Systemanbieter stehen in der Pflicht, die Vorteile ganzheitlicher Lösungsansätze und ihren Mehrwert gegenüber klassischen ERP-Systemen zu beweisen.

Aus Alt mach Neu

Der Einsatz neuer Technologien ist kein „nice to have“, sondern ein „must have“ – nicht zuletzt durch den Druck, den Geschäftspartner und Kunden z. B. beim E-Invoicing ausüben. Natürlich werden veraltete Systeme den modernen Businessanforderungen nicht mehr gerecht. Unternehmen müssen ihre alten Systeme modernisieren, die Infrastruktur harmonisieren und über zukünftige Cloud-Strategien nachdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es ist jedoch nicht sinnvoll, alles auf einmal zu wollen. Gerade kleine Lösungen können von erheblichem Nutzen sein, wenn sie sich einfach in ein Gesamtkonzept integrieren lassen.

Tipp: So können Sie anfangen

Ein gutes Beispiel dafür ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz: Bereits mit kleinen und schlanken Lösungen können Sie die Lieferzeiten von Materialien auf vielfältige Weise analysieren. Künstliche Intelligenz erkennt Abweichungen vom Normalfall, berücksichtigt diverse Einflussfaktoren und macht Vorschläge für eine optimale Wiederbeschaffungszeit. Mit einer periodischen Durchführung dieser Analysen können Sie automatisch die Datenqualität und Liefertreue erhöhen.

Eine weitere Möglichkeit bietet die Ausdehnung von E-Invoicing auf andere Bereiche: Die gleiche Technik lässt sich im Einkauf für Auftragsbestätigungen oder im Service für elektronische Arbeitsnachweise nutzen.

Beide Beispiele demonstrieren übrigens hybride Ansätze: Sie nutzen zwar die Cloud, setzen jedoch nicht voraus, dass das ERP-System selbst in der Cloud läuft. Moderne ERP-Lösungen wie die Microsoft Dynamics 365-Produkte können diese Funktionsweise problemlos umsetzen. Gleichzeitig verfügen Sie über eine funktionale Breite, mit der sich auch die Spezialanforderungen der Projektfertigung abdecken lassen.

Fazit

Fertigungsunternehmen dürfen ihre IT-Modernisierung nicht auf die lange Bank schieben. Kunden und Partner tun das nicht – und auch nicht der Wettbewerb. Dabei sollten Cloud-Technologien kein Tabu sein. Schließlich lässt sich mit der gezielten Nutzung von Cloud-Services das eigene System einfach um neue Funktionen erweitern. Sie müssen dabei nicht alles auf eine Karte setzen: Die eigenen Systeme können nach wie vor lokal (on-premises) betrieben und je nach Bedarf um Cloud-Funktionen ergänzt werden. Der Trend geht jedenfalls weg von großen, starren und monolithischen Systemen. Eine moderne Unternehmenslösung muss flexibel sein – und offen für neue Technologien, neue Konzepte und neue Ideen.

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Autor:
Michael Wilp
Product Marketing Manager | COSMO CONSULT