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Vom Wert- zum Werkstoff – die österreichische Abfallwirtschaftstagung 2019 – Tag 1

Sophia Satzinger12.06.2019
Abfallwirtschaftstagung-cc-blog

Vernetzung, Austausch und Informationen zum Thema Abfallwirtschaft

Die österreichische Abfallwirtschaftstagung findet jährlich statt und bietet AkteurInnen und VertreterInnen der Branche eine passende Möglichkeit zur Vernetzung und zum Informationsaustausch. Dieses Jahr stand die Konferenz unter dem Motto „Vom Wert- zum Werkstoff“. Namhafte VertreterInnen der Branche präsentierten in Eisenstadt neue Wege zur Umsetzung des EU-Kreislaufwirtschaftspaketes, wobei der diesjährige Schwerpunkt im Kunststoffbereich und dessen Recyclingmöglichkeiten lag.

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Sind Kunststoffverpackungen zu Unrecht starker Kritik ausgesetzt? Ist der negative Einfluss größer als ihr Nutzen?

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Das Kreislaufwirtschaftspaket der Europäischen Union

Die Europäische Union setzt mit dem Kreislaufwirtschaftspaket europaweit rechtsverbindliche Ziele für das Abfallrecycling und die Verringerung der Deponierung fest. Dabei hat sich die EU ambitionierte Ziele gesetzt, denn schon heute müssen 22,5 % aller Kunststoffverpackungen recycelt werden. Bis 2025 soll die Recyclingrate auf 50 % angehoben werden, was eine enorme Steigerung bedeutet. Dafür ist es notwendig, Rohstoffe möglichst effizient und lange im Kreislauf zu halten. Dies gelingt nur, wenn schon am Beginn der Wertschöpfungskette darauf geachtet wird, dass die Materialien nach ihrer Nutzung bestmöglich gesammelt, sortiert und verwertet werden können. 

Ländlicher Müll landet im Ozean

Zu Beginn gab Dr. Christian Schmidt einen Überblick zum Thema Maritimes Littering und beschrieb damit die achtlose und unsachgemäße „Entsorgung“ von Abfällen, die über verschiedene Transportwege letztendlich in die Ozeane gelangen. Flüssen kommt hier eine große Rolle zu: Der geschätzte Gesamtaustrag von Kunststoffen aus Flüssen beträgt etwa 0,5 bis 2,7 Millionen Tonnen pro Jahr. Daraus lässt sich ableiten, dass etwa 80 % des Kunststoffs in den Ozeanen aus landbasierten Quellen stammt. Der Schlüssel zur Vermeidung der Kunststoffeinträge in die Meeresgewässer liegt somit vor allem an Land.

Österreichische Vorhaben im Bereich der Abfallwirtschaft

Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus gewährte daraufhin einen Einblick in die aktuelle Arbeit und die künftigen Vorhaben im Bereich der Abfallwirtschaft. Bis zum Juli 2020 soll das österreichische Abfallwirtschaftsgesetz an die geänderte Abfallrahmenlinie angepasst und die auf EU-Ebene verabschiedete Single-Use-Plastic-Directive eingearbeitet werden. Dies zieht auch eine Überarbeitung diverser Verordnungen nach sich, wie zum Beispiel der Batterie-VO und der Deponie-VO.

Des Weiteren gab der Geschäftsführer des Burgenländischen Müllverbandes, Johann Janisch, einen Überblick der burgenländischen Abfallwirtschaft. Das Abfallaufkommen im Burgenland beträgt rund 55.000 Tonnen pro Jahr, wobei die Recyclingquote bei etwa 63 % liegt. Den Bereich mit dem größten Verbesserungspotential bildet der Sperrmüll. Bei einer Analyse konnte festgestellt werden, dass rund 30 % im Sperrmüll „echter“ Sperrmüll ist, den Rest bilden vor allem Holz- und Baustellenabfälle. Mit der Errichtung von regionalen Abfallsammelstellen, einer Optimierung der Bioabfallsammlung, einer Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit und der Intensivierung der ReUse-Aktivitäten im gesamten Burgenland, sollen die Ziele der Kreislaufwirtschaft im Burgenland erfüllt werden.

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Kreislauforientierte Materialauswahl

Prof. Dr. Hansen betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit einer Kreislaufwirtschaft und den notwendigen Paradigmenwechsel von der Produkteffizienz zur Konsistenz. Es geht vorrangig nicht mehr nur darum weniger Material und weniger Energie je Produkt zu verbrauchen, sondern vielmehr darum, ein kreislauffähiges Produkt bzw. Design zur Verfügung zu stellen. So soll es gelingen durch Wartung, Wiederverwendung oder Upgrading, den Produktlebenszyklus zu verlängern. Der Fokus hingegen liegt auf der Wiederverwendung von Materialien in der wertvollsten Form. Dazu ist es jedoch notwendig, die Trennbarkeit von Komponenten vorzusehen und eine kreislauforientierte Materialauswahl zu treffen. Zum Beispiel bestehen Verpackungen im Einzelhandel größtenteils nur aus Monomaterialien, sodass diese schlussendlich zu 100 % recycelt werden können.

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Autor:
Sophia Satzinger
Junior Consultant, ERP | COSMO CONSULT SI GmbH